Käferforscher und Sternegucker – Unentbehrliches Bürgerwissen

OZON-Fernsehsendung

„Citizen Science“ ist zum neuen Schlagwort geworden, die Bürgerforschung boomt. Doch warum? Was kann sie besser als die professionelle Wissenschaft, die – wie Kritiker meinen – aus ihrem Elfenbeinturm raus muss? Zur Lösung  großer Menschheitsfragen, wie Klimawandel und Artensterben, ist freies Denken nötiger denn je, unabhängig von Interessenverbänden und Geldgebern. Derzeit wird die Citizen Science-Strategie 2020 erarbeitet und zur Diskussion gestellt. 

Verein(t) auf Insektenpirsch 

Klopfschirm, Käfersieb und Leuchtturm – mit sehr speziellen Utensilien sind die Hobbyforscher auf der Suche nach Grillen, Käfern und Faltern. Den Berliner entomologischen Verein Orion gibt es schon seit 125 Jahren, Nachwuchssorgen hat er nicht. Was ist das Geheimnis? Wenn sich bei der Freizeitforschung Enthusiasmus mit Nutzen verbindet – meinen Lehrer, Tierpfleger und Rentner. 

Buntes Datensammeln   

Mit einer App zum Sternegucken kann man die Lichtverschmutzung messen. Nur mit tausenden Helfern konnte der neue Brutvogelatlas für Deutschland entstehen. Für einen Mückenatlas schicken Bürger blutsaugende Insekten ins Leibniz-Institut nach Müncheberg. Das Zählen von Schmetterlingen gibt Auskunft über Veränderungen von Landschaft und Klima. Viele Forschungen wären ohne ein Heer von Datensammlern gar nicht möglich. 

Darwins Helfer 

Was Wissen schafft, ist nicht an Gelehrte und Universitäten gebunden. Der Bürgermeister von Magdeburg, Otto von Guericke, entdeckte im 17. Jahrhundert das Vakuum. Charles Darwin korrespondierte mit vielen Hobbywissenschaftlern, um seine Theorie der natürlichen Auslese belegen zu können. Mit der Industrialisierung explodierte die Bürgerforschung. Vereine von damals wurden später zu großen Umweltverbänden mit viel Laienwissen.   

Freie Forschung! 

Worüber wird heute geforscht? Und wer entscheidet das? Soll es um Wirtschaftswachstum gehen oder um Zukunftsfähigkeit? Einen Großteil der Forschungsgelder gibt die Industrie, sagt Dr. Steffi Ober von der Zivilgesellschaftlichen Plattform Forschungswende im Interview: „Wir brauchen freie Wissenschaft, die uns Ergebnisse liefert, die unbeeinflusst sind von Interessen. Damit wir als Demokratie kluge und angemessene Entscheidungen treffen können.“ 

open data für Berlin 

Immer Montagabends treffen sie sich im OKLab – was für open knowledge steht, im Labor für offenes Wissen. Die Netzaktivisten wollen die Datenschätze der Senatsverwaltung für jedermann besser zugänglich machen. Wo z.B. wird gerade gebaut? Kann man künftig selbst den Feinstaub messen? In der digitalen Ideenschmiede wird ehrenamtlich gehackt – letztendlich für mehr Mitbestimmung in der Stadt.        

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