5 Fragen an …? Einblicke in die Forschungs- und Innovationspolitik

Was begeistert Akteure der Forschungs- und Innovationspolitik in ihrer täglichen Arbeit, und welche Veränderungen sehen sie auf diesen wichtigen Politikbereich zukommen? Diese Fragestellungen greifen wir mit unserem Format „5 Fragen an…?“ auf.

Inspiriert von einem Set an Fragen, die Daniel Porot, ein Pionier des „Career Designs“, entworfen hat, laden wir Akteure der Forschungs- und Innovationspolitik ein, Einblicke in ihre Tätigkeit zu teilen, Akzente zu setzen und allen Interessierten spannende Einsichten in diesen hochrelevanten Themenkomplex des politischen Handelns zu ermöglichen.

5 Fragen an PD Dr. Ansgar Klein – Hauptgeschäftsführer des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement (BBE)

Wie ist es dazu gekommen, dass Sie sich mit dem Thema Forschungs- und Innovationspolitik beschäftigen / zu tun haben?

Ich war lange Jahre tätig als Bildungsreferent der (damals westdeutschen) deutschen Jugendpresse und einzelner Landesverbände (NRW und Hessen).

Ich hatte das Privileg, mein Studium in den 1980er Jahren an der Universität Frankfurt zu absolvieren. Ich hatte dabei viel Zeit, zeitweise ein Stipendium und das Glück, dass zu Beginn meines Studiums mein einflussreichster Lehrer, Jürgen Habermas, an die Universität Frankfurt kam. Ich konnte mir eine sehr umfassende Wissensgrundlage in den Themenfeldern politische Ideengeschichte, politische Soziologie und Demokratietheorie aufwarten. Meine Promotion an der FU Berlin zum „Diskurs der Zivilgesellschaft“ wurde später durch eine Habilitation an der Universität Bremen ergänzt. Seit über 10 Jahren nehme ich am Lehrstuhl für politische Theorie der Humboldt Universität eine Privatdozentur wahr.

1988 gehörte ich zu den Mitbegründern des Forschungsjournals Neue Soziale Bewegungen, dass heute unter dem Namen „Forschungsjournal Soziale Bewegungen“ bei De Gruyter erscheint. Eine Vierteljahreszeitschrift im 34. Jahrgang! Teilweise mit Themenheften mit außergewöhnlichem Umfang.

2000-2002 war ich Wissenschaftskoordinator der SPD-Bundestagsfraktion für die Enquete-Kommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“ und 2002 war ich der Gründungsgeschäftsführer des „Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement (BBE)“, eine deliberative Plattform multisektoraler Art für die Themen der Engagement- und Demokratiepolitik. Heute bin ich dort Hauptgeschäftsführer.

Ich gebe die Buchreihen „Bürgergesellschaft und Demokratie“ (VS Springer) und „Engagement und Partizipation in Theorie und Praxis“ (Wochenschau Verlag) derzeit geschäftsführend heraus. In der vorherigen Legislaturperiode war ich einer der wenigen Vertreter der Zivilgesellschaft im Hightech-Forum und habe mit Kolleg*innen dazu auch publiziert: Partizipationsverfahren im Rahmen des Agenda-Settings in der Forschungs- und Innovationspolitik.

Was begeistert Sie am Thema Forschungs- und Innovationspolitik?

Die wichtige Rolle der Wissenschaft bei der Umsetzung gesellschaftlich zentraler Ziele; zugleich die enge Verbindung wissenschaftlicher Arbeiten mit zivilgesellschaftlichen Anliegen – das reicht von der Dynamik von Expertise und Gegenexpertise in Kontexten der Politik – und Gesellschaftsberatung bis hin zum systematischen Einbezug zivilgesellschaftlicher Kompetenzen und Anliegen in die Wissenschafts- und Forschungspolitik. Daher habe ich schon im Kontext meiner Mitwirkung im Hightech-Forum der Bundesregierung eine enge Kooperation mit der Plattform Forschungswende und den Umweltverbänden aufgenommen. Die Bedeutung des Lernorts „Engagement“ wird in engem Zusammenspiel der Akteur*innen kommunaler Bildungslandschaften einschließlich des informellen und non-formalen Lernens  mit den Akteur*innen von Citizen Science deutlich. Hierfür benötigen wir in den Sozialräumen kompetente Infrastruktureinrichtungen, die koordinierende und vernetzende Rollen bei der Feldentwicklung einnehmen können.

Und was ist nicht so schön daran, sich damit zu beschäftigen / damit zu tun zu haben?

Zum einen sind es die vermachteten Interessenkanäle – etwa der Wirtschaft – sehr viel einflussreicher als ein public interesst Lobbyismus seitens der Zivilgesellschaft. Zum anderen sind es die oft fehlenden Ressourcen!  Unser Forschungsjournal soziale Bewegungen arbeitet im 34. Jahr auf ehrenamtlicher Basis der Redaktion!

Welche Veränderungen und / oder Herausforderungen sehen Sie auf das Feld der Forschungs- und Innovationspolitik zukommen?

Themen wir etwa die Klimakrise machen deutlich: die großen Fragen und Herausforderungen unserer Zeit  sind ohne belastbare wissenschaftlichen Instrumente und Daten nicht zu beantworten! Umso wichtiger wird es, dass die Zivilgesellschaft in der Forschungs- und Wissenschaftspolitik in ihrer Vielfalt eine Akteurin auf Augenhöhe bei der strategischen Entwicklung wird. Dafür benötigt die Zivilgesellschaft eine gemeinsame Plattform. Die Plattform Forschungswende, von den Umweltverbänden begründet, könnte diese Plattform werden!

Was braucht es, um mit diesen Veränderungen/Herausforderungen umzugehen?

Eine starke gemeinsame Plattform Forschungswende, eine dort abgestimmte Agenda und eine ausfinanzierte Geschäftsstelle der Plattform sind daher das Ziel.

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