Wie können die Strom-, Wärme- und Verkehrswende umgesetzt werden? Welche Rolle spielt die Gesellschaft dabei und wie kann sie besser integriert werden? Antworten liefert der Bericht aus dem Kopernikus-Projekt ENavi.
Eine erfolgreiche Energiewende braucht die Gesellschaft Die Transformation des gegenwärtig von fossilen Energieträgern bestimmten Energiesystems in ein weitgehend CO2 freies und auf Erneuerbaren Energien basierendes System ist ein tiefgreifender Veränderungsprozess. Die Energiewende umfasst technische, ökonomische, organisatorische, rechtliche, politische, soziale und systemwissenschaftliche Herausforderungen – über alle Sektoren (Strom, Wärme, Mobilität) und über alle Anwendungsbereiche (Haushalt, Industrie, Handel, Verkehr) hinweg.
Nach wie vor befürworten fast 90 Prozent der deutschen Bevölkerung die Energiewende, so die Untersuchung zur sozialen Nachhaltigkeit der Energiewende unter Mitwirkung von ENavi, aber mehr als die Hälfte der Befragten hält ihre Umsetzung für teuer und ungerecht. Viele haben das Vertrauen in die Energiepolitik verloren.
Betroffen sind BürgerInnen im gleichen Maße wie VertreterInnen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik. Allen fehlt eine verlässliche Orientierung. Wer trägt die Kosten des Umbaus zu einer Energieversorgung unter weitgehendem Verzicht auf fossile Brennstoffe? Welche Umweltkosten entstehen, wenn die Energiewende nicht zeitgerecht umgesetzt wird? Vor allem aber: Wie können in komplexen Politikfeldern Eingriffe (Interventionen) auf ihre Wirkungen und Nebenwirkungen überprüft werden? Welche Folgen sind zu erwarten, wenn beispielsweise der Staat einen Ausstieg aus der Kohlenutzung zu einem bestimmten Zeitpunkt vorschreibt? Über alle Stakeholder-Gruppenhinweg herrscht Unsicherheit.
Das Kopernikus-Projekt „Energiewende Navigationssystem | ENavi“ bringt unterschiedliche Fachexpertisen mithilfe eines dezidiert systemischen Ansatzes zusammen. Die Schlüsselwörter dafür sind Integration und Vernetzung: Angestrebt ist eine inter- und transdisziplinäre, sektorübergreifende und politikintegrierende Vorgehensweise. Die Arbeitspakete (AP) fügen ihre Forschungsergebnisse als einzelne Elemente in ein gemeinsames Mosaik eines in sich konsistenten und wissensbasierten Entwicklungsstranges in Richtung nachhaltige Energiewende ein.
59 Verbundpartner (24 Forschungseinrichtungen, 18 Universitätsinstitute, drei Nichtregierungsorganisationen, neun Wirtschaftsunternehmen, drei Stadtwerke, zwei Gebietskörperschaften) arbeiten in 13 fachlichen Arbeitspaketen. Dazu bringen 26 Kompetenzpartner Praxiserfahrungen zu Infrastruktur, Wärme und Mobilität ein.
Die Plattform Forschungswende hat in diesem Kopernikus-Projekt die Aufgabe, den inter- und transdisziplinären Prozess im Projekt sowie zwischen Projekt und zivilgesellschaftlichen Gruppen (Co-Lead gemeinsam mit DIALOGIK, AP 12) zu konzipieren und zu koordinieren.
Der Statusbericht kann im Anhang heruntergeladen werden.
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