Voraussetzungen für eine Partizipation der Umweltverbände in der staatlichen Forschungspolitik

Mit dieser Kurzstudie wird dargestellt, warum sich die Zivilgesellschaftlichen Organisationen in die Forschungspolitik einbringen sollten. Zum einen fördert die gesellschaftliche Teilhabe an Konzepten und Ausrichtung der öffentlichen Forschungsförderung, dass robuste wissenschaftliche und politische Lösungen gefunden werden können. Zum anderen muss in einer differenzierten, komplexen Gesellschaft der Deliberation, dem gemeinsamen Diskurs vieler Partialinteressen, viel mehr Raum als bislang eingeräumt werden. Nur so kann sich die Vielfalt der Lebensentwürfe auch in den Zukunftsentwürfen abbilden.

Die von der öffentlichen Hand finanzierte Forschung hat lt. Haushaltsentwurf des Bundes für 2013 einen Gesamtetat von 14,45 Mrd. Euro zur Verfügung. Die Grafik macht deutlich, welche Bedeutung das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) allein schon aus monetären Gründen hat.

Als Schlussfolgerung aus der Studie kann gefolgert werden, dass das BMBF aus zumindest zwei strukturellen Gründen ein zentrales Ziel von Partizipationsbemühungen hinsichtlich des Mitwirkens beim Festlegen von Forschungsagenden sein sollte: Erstens ist es der Träger öffentlich geförderter Forschung mit dem größten Fördervolumen und zweitens ist es der wichtigste (tlw. ausschließliche) Förderer der großen Forschungsgemeinschaften. Die im Rechercheteil deutlich werdende teilweise Intransparenz von Entscheidungs- vorgängen beim Setzen von Forschungsagenden in großen Forschungs- gemeinschaften legt den Schluss einmal mehr nahe, dass der öffentliche Träger der zentrale Adressat sein sollte, zumal in letzter Zeit beim BMBF Bereitschaft für mehr Partizipation Zivilgesellschaftlicher Organisationen erkennbar wird.

„… we have to rethink the place of people in the knowledge produced by the sciences“ (Nowotny 1999)

Dieser Satz drückt wohl am einfachsten eine Antwort auf die Frage danach aus, wie in wissenschaftlichen Forschungsprozessen, die sich mit komplexen gesellschaftlichen Problemstellungen befassen, Wissen hergestellt werden kann, das in der Gesellschaft akzeptiert und genutzt wird. Inzwischen sind Forschungs- und Wissenschaftsprinzipien erarbeitet und genutzt worden, die diese Gedanken aufgreifend sich heute in Forschung und Lehre durchsetzen und die grundlegend für den Gedanken der Partizipation von Akteuren der gesellschaftlichen Praxis bzw. der Zivilgesellschaft allgemein in der Initiierung, Ausgestaltung und Bewertung von Forschungsprogrammen und – vorhaben sind – Transdisziplinarität und Transformative Forschung.

Daraus ist unmittelbar zu schlussfolgern, dass die Partizipation zivilgesellschaftlicher Akteure aus Organisationen, die für die Forschungsaufgabe / das Forschungsprogramm relevant sind, so früh wie möglich einsetzen muss. Insofern ist nicht nur eine Beteiligung gesellschaftlicher Expertise am Formulieren von Forschungsfragen in einzelnen Vorhaben sinnvoll, vielmehr wird auch das Bestimmen von ganzen Forschungsagenden bzw. –programmen von solcher Partizipation insofern profitieren, als gesellschaftliche Relevanz und Umsetzungschancen befördert werden. Gleichzeitig sind Vertreterinnen und Vertreter der organisierten Zivilgesellschaft gefor­dert, den Problem- und Lösungsbezug solcher Programme und Projekte zu stärken. Außerdem ist von ihnen zu fordern, dass auch sie Lernbereitschaft zeigen im Hinblick auf Forschungsfragen und -agenden, die auch aus wissenschaftlicher Hinsicht von Interesse und Bedeutung sind.

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